Die Eriwis bildet zusammen mit dem angrenzenden Faltenjura, seiner einzigartigen Waldgebiete und geologischen Formen, eine Landschaft von nationaler Bedeutung (BLN). Diese wiederum ist Teil des Juraparks Aargau, einem regionalen Naturpark mit grosser Naherholungsfunktion.
Eingebettet in einer reichgegliederten Kulturlandschaft zeichnet sich die Eriwis mit ihren Erosionsformen als Ort der Dynamik aus. Ihre „wildnishaften“ Naturräume ergänzen und kontrastieren ihre Umgebung.
In der Tongrube wurde zwischen 1932 und 1998 durch die Zürcher Ziegeleien (heute ZZ-Wancor) Opalinuston für die Herstellung von Backsteinen und Dachziegeln abgebaut.
Nach der Einstellung des Abbaus hat die Natur das Gelände zurückerobert. Verschiedenste Lebensräume und eine reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt konnte sich ansiedeln. Dazu gehört auch ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung (IANB) mit seltenen Pionier-amphibien wie Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Fadenmolch usw.
Durch die etappierte Stilllegung der Grube und die viel- gestaltigen Geländeformen des Abbaus sind im Laufe der Zeit unterschiedlich entwickelte Lebensräume (Sukzession) entstanden. So erstreckt sich eine Abfolge von Rohböden, Pionierflächen und Jungwald bis zum alten Laubmischwald durch das ganze Gebiet.
Auf den alten Humusdepots gedeihen heute Magerwiesen mit Orchideenbeständen, umrandet von einem artenreichen Heckenband. Wasser durchfliesst die Eriwis in allen Formen von Kleinbächen, Weihern und Tümpeln.
So breitet sich heute eine mosaikartige Vielfalt von Bio- topen, Arten und Strukturen über das Gelände aus, be- grenzt von Extensivweiden mit Obstbäumen und dem grössten, zusammenhängenden Waldgebiet des Kantons Aargau.
Durch die grosse Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen hat sich in der Eriwis eine vielfältige, artenreiche Pflanzenwelt entwickelt.
Dazu gehören auch zwei Orchideenarten, das Knabenkraut und die Hundsorchis, welche sich durch die erfolgten Pflegemassnahmen gut ausbreiteten konnten.
ESCHE
schen kommen in der Eriwis als Pioniergehölze relativ häufig vor. Sie gehören zu den Bäumen, welche als erste die Rohböden der Eriwis besiedelten.
Löcher im Totholz der Esche eignen sich besonders gut für die Nester von Wildbienen.
Die Esche liefert ein begehrtes, biegfestes Hartholz, das früher für Waffen und heute auch für Möbel genutzt wird. Nebst dieser Nutzung wurde Esche seit der Antike zu Heilzwecken verwendet.
ERLE
Als Pioniergehölz auf vernässten, schlecht durchlüfteten Böden kommt vor allem die Schwarzerle in der Eriwis häufig vor. Aber auch die Grauerle findet man wegen ihrer Toleranz gegenüber Hitze und Dürre auf trockenen Standorten in der Eriwis.
Beide Erlenarten liefern Nutz-Holz, dessen extreme Haltbarkeit unter Wasser schon bei den Pfahlbauern bekannt war. Die Rinde der Erle wurde früher zum Färben und für Heilzwecke genutzt.
Der Lebensraum der Tongrube lässt sich, bedingt durch unterschiedliche Temperatur, – Feuchtigkeits- und Bodenverhältnisse, in viele Kleinbiotope gliedern.
Nur wenige Tierarten sind in der Lage in den verschiedenen Lebensräumen der Eriwis zu leben. Typische Vertreter davon sind die Amphibien und in der Eriwis im speziellen die seltenen Pionieramphibien.
Bei den Vögeln haben sich vor allem Hecken bewohnende Arten wie Zaunkönig, Goldammer, Gartengrasmücke eingestellt. Aber auch Turm- und Wanderfalken wurden gesichtet.
Die Rohbodenflächen beherbergen eine vielfältige Insektenwelt mit spezialisierten Arten.
Dazu gehören die Wildbienen, welche in der Eriwis mit 100 Arten einen national bedeutenden Status erreicht haben.
Weibchen an Salix purpurea
Männchen an Echium vulgare
Auf Heracleum sphondylium (Wiesen-Bärenklau), Weibchen
Weibchen verlässt Nest
Am Nesteingang ("Kamin")
Weibchen sammelt Wolle an Carlina vulgaris
Weibchen an Lotus
Weibchen an Colutea orientalis
Weibchen verlässt sein fast verschlossenes Nest in Schneckenhaus (Helix pomatia)
Geöffnetes einzelliges Nest mit Larve an Nahrungsvorrat (Nest in Schneckenhaus)
In der Eriwis-Grube wurde von 1932 bis 1998 Opalinuston abgebaut und als Rohmaterial für Bachsteine und Ziegel verwendet.
Die Opalinustonschichten der Eriwis bilden heute einerseits Rohbodenflächen für spezialisierte, seltene Pflanzen und Tierarten. Anderseits entwickelt sich der Ton durch die fortlaufende Bildung von Humus zu einem äusserst fruchtbaren Tonboden, der Grundlage ist für eine reichhaltige Flora und Fauna.
In der Naturwerkstatt wird Opalinuston heute zudem als vielfältiges Gestaltungsmaterial und als heilende Tonerde genutzt.